Krallenschneiden bei Hunden: Warum es wichtig ist und wie man es richtig macht

Die Krallenpflege ist ein essenzieller Teil der Hundehygiene, der oft unterschätzt wird. Regelmäßiges Krallenschneiden ist nicht nur für das Wohlbefinden deines Hundes wichtig, sondern auch für seine Gesundheit. In diesem Artikel erklären ich, warum es so wichtig ist, die Krallen regelmäßig zu kontrollieren, welche gesundheitlichen Folgen zu lange Krallen haben können und wie du deinen Hund bereits im Welpenalter an die Pflege gewöhnen kannst.

Warum regelmäßiges Krallenschneiden wichtig ist

Die Krallen deines Hundes wachsen kontinuierlich und nutzen sich oft nicht genug ab, besonders wenn dein Hund viel auf weichen Oberflächen wie Rasen oder Teppich läuft. Zu lange Krallen können zu einer Vielzahl von Problemen führen:

  • Haltungsschäden: Wenn die Krallen zu lang sind, kann dein Hund nicht richtig auf seinen Pfoten stehen. Dies führt zu einer falschen Belastung der Gelenke und kann langfristig zu Haltungsschäden führen.
  • Schmerzen und Beschwerden: Langes Gehen oder Laufen mit zu langen Krallen verursacht Schmerzen, da die Krallen bei jedem Schritt gegen den Boden drücken.
  • Verletzungsgefahr: Zu lange Krallen können sich leicht verfangen oder einreißen, was zu schmerzhaften Verletzungen führt.

Auswirkungen auf die Gelenke und Biomechanik des Hundes

Zu lange Krallen beeinflussen nicht nur die Pfoten, sondern auch die gesamte Biomechanik des Hundes. Da dein Hund durch die falsche Haltung seine Gelenke und Knochen anders belastet, kann dies langfristig zu Schäden an den Gelenken und Muskeln führen. Ähnlich wie bei uns Menschen, mit zu engem Schuhwerk. Besonders anfällig sind ältere Hunde oder solche mit Gelenkproblemen wie Hüftdysplasie.

Wichtig! Den Hund im Welpenalter an die Krallenpflege gewöhnen

Es ist entscheidend, deinen Hund schon im Welpenalter an die Krallenpflege, Augenpflege und das kontrollieren des Mauls zu gewöhnen.  Je früher ein Hund lernt, dass das Krallenschneiden ein normaler Teil seiner Pflege ist, desto entspannter und stressfreier wird er später darauf reagieren. Wenn ein Hund bereits in jungen Jahren positive Erfahrungen mit der Krallenpflege macht, wird er das Schneiden als weniger stressig empfinden und sich leichter daran gewöhnen. Dies hilft, spätere Ängste oder Abwehrreaktionen zu vermeiden, die die Pflege erschweren könnten. Indem du frühzeitig mit der Krallenpflege beginnst, legst du den Grundstein für eine lebenslange Routine, die sowohl für dich als auch für deinen Hund stressfrei bleibt. Außerdem erleichtert dies auch dem Tierarzt oder Hundefriseur die Arbeit, da sie die Krallen schneller und sicherer schneiden können.

Ein entspannter Hund während der Krallenpflege reduziert das Verletzungsrisiko erheblich und sorgt dafür, dass der Eingriff reibungslos und ohne Stress für alle Beteiligten abläuft. Besonders bei schwarzen krallen ist es wichtig einen ruhigen Hund auf dem Tisch zu haben.

Der Krallen-Nerv (auch „das Leben“ genannt)

Beim Schneiden der Krallen ist es wichtig, den sogenannten „Krallen-Nerv“ („das Leben“ der Kralle) zu vermeiden. Dieser verläuft im Inneren der Kralle und kann bei zu tiefem Schneiden bluten. Nicht alle Hunde reagieren sofort schmerzhaft darauf, aber es besteht dennoch das Risiko, dass der Hund Schmerzen empfindet. Sollte es zu einer Verletzung kommen, kann Blutstillpuder helfen, die Blutung schnell zu stoppen. Wenn kein Blutstillpuder zur Hand ist, kann auch das Ausüben von leichtem Druck auf die blutende Kralle mit einem sauberen Tuch oder einer Mullbinde die Blutung stillen. Es ist wichtig zu wissen, dass es normal sein kann, wenn die Kralle etwas länger blutet als erwartet, da der Krallen-Nerv gut durchblutet ist.

Hunderassen, die besonders anfällig sind

Einige Hunderassen sind besonders anfällig für Probleme durch zu lange Krallen. Zum Beispiel haben Chihuahuas oft Krallen, die sehr nahe an den Zehen sitzen und stark gebogen sind, was sie besonders empfindlich macht, wenn ihre Krallen nicht regelmäßig gekürzt werden. Auch Hunde mit viel Gewicht, wie z.B. Bernhardiner, sind anfällig, da das zusätzliche Gewicht auf den Pfoten bei zu langen Krallen schnell zu Schmerzen führen kann. Das kann man übrigens auch am Gangbild erkennen. Hunde, deren Krallen zu lang sind, haben oft Schwierigkeiten, ihre Pfoten richtig abzurollen. Stattdessen setzen sie ihre Pfoten flach auf, um den Druck auf die Krallen zu vermeiden. Dies kann dazu führen, dass sie nur noch kleine Schritte machen und insgesamt steifer oder zögerlicher laufen. Manchmal sieht man auch, dass der Hund seine Pfoten leicht anhebt, um den Kontakt der Krallen mit dem Boden zu minimieren. Diese Veränderungen im Gangbild sind klare Anzeichen dafür, dass die Krallen überprüft und gekürzt werden sollten, um langfristige Schäden und Schmerzen zu vermeiden.

Allerdings leiden große Hunde oft weniger unter zu langen Krallen als kleinere Rassen, da sie durch ihr höheres Gewicht mehr Druck auf die Krallen ausüben und diese sich auf harten Untergründen wie Asphalt besser abnutzen können. Der Untergrund, auf dem der Hund regelmäßig spazieren geht, spielt hierbei eine wichtige Rolle: Weiche Oberflächen wie Rasen oder Teppich nutzen die Krallen kaum ab, während harte Böden wie Beton oder Schotter zur natürlichen Abnutzung der Krallen beitragen.

Natürliche Wege, die Krallen kurz zu halten

Neben dem regelmäßigen Schneiden der Krallen gibt es auch natürliche Methoden, um sie kurz zu halten. Hunde, die viel auf harten Oberflächen wie Pflastersteinen oder Asphalt laufen, nutzen ihre Krallen von selbst ab. Regelmäßige Spaziergänge auf diesen Untergründen tragen dazu bei, dass die Krallen auf natürliche Weise kurz bleiben.

Auch das Spielen auf harten Oberflächen, wie in einem gepflasterten Hof oder auf Wegen, kann dazu beitragen, die Krallenlänge zu regulieren. Zusätzlich können Hunde, die gerne buddeln oder graben, ihre Krallen durch diese Aktivität abnutzen, vor allem bei steinigem Boden.

Trotz dieser natürlichen Methoden ist es dennoch wichtig, die Krallen regelmäßig zu kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie sich gleichmäßig abnutzen und nicht zu lang werden.

Kurze Hinweise zur Pfotengesundheit

Neben der Krallenpflege ist es wichtig, die Pfoten deines Hundes regelmäßig auf Verletzungen, Risse oder Fremdkörper (besonders in der Grannen-Zeit) zu überprüfen. Pfoten sind die Basis für die Mobilität deines Hundes! Saubere, gesunde Pfoten tragen wesentlich zu einem schmerzfreien Gehen bei. Bei Hunden mit langem Fell kann es zudem vorkommen, dass das Fell zwischen den Ballen verfilzt. Diese Verfilzungen können den Hund stören und beim Laufen Schmerzen verursachen. Es ist wichtig, diese Verfilzungen sehr vorsichtig zu entfernen, da die Häutchen zwischen den Ballen empfindlich sind. Wenn du unsicher bist oder dir das Entfernen nicht zutraust, ist es ratsam, einen Hundefriseur oder Tierarzt um Hilfe zu bitten.

 

Regelmäßige Krallenpflege ist nicht nur eine kosmetische Angelegenheit, sondern auch entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes. Indem du die Krallen deines Hundes regelmäßig kontrollierst und ihn frühzeitig an die Pflege gewöhnst, kannst du langfristige gesundheitliche Probleme verhindern. Zögere also nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass die Pflege auch korrekt durchgeführt wird.

Bilder sind von einer KI erstellt

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